Heise hat geschrieben:Jim Keller über KI: "In 10 Jahren ist alle Software weg"
Der bekannte Chipdesigner Jim Keller hat in einem Interview seine Visionen für KI breit dargelegt. Das schwankt zwischen Größenwahn und Realismus.
In einem seiner seltenen langen Interviews hat der CEO von Tenstorrent, Jim Keller, dem YouTube-Kanal "Linus Tech Tips" (LTT) vor allem seine Vorstellung über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz beschrieben. Keller zufolge wird sich die Welt der Computer, und damit auch der Medien, drastisch ändern, weil nahezu alles von KIs generiert werden wird.
Wenn das irgendjemand sagen würde, könnte man ihn wohl als Opfer des KI-Hypes einordnen, aber Keller ist nicht irgendjemand. Er gilt seit Jahrzehnten als einer der talentiertesten Chipentwickler weltweit. AMDs K8-Architektur (Athlon 64 etc.), später Zen von AMD (Ryzen, Epyc etc.) sowie Apples erste eigenen SoC A4 und A5 für iPhones verantwortete er als Chefdesigner, und das ist nur ein Teil seiner Entwicklungen.
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"In 10 Jahren sieht sich niemand mehr einen Film an"
Keller ist sich sicher, dass in zehn Jahren – diesen Zeitraum gab er früher auch schon für den Durchbruch von Risc-V an – von KIs generierte Inhalte jeglichen Markt dominieren werden. "In zehn Jahren schaut sich niemand mehr einen Film an, du wirst in einem Film leben", sagte er im Gespräch mit LTT. Man könne dann einfach seine Lieblingsfigur aus einem Film fragen, ob sie einem etwas zeigen könne, und diese würde antworten: "Halt die Klappe, ich muss gerade jemanden erschießen." Auf die Frage, wie bisherige Software auf künftigen Computern, die wesentlich auf KI-Beschleunigern basieren, denn arbeiten solle, gab Keller ein etwas plastischeres Beispiel.
In zehn Jahren sei es gar nicht mehr nötig, dass alle Software auf allen Plattformen zur Verfügung stehe. Wenn man zum Beispiel ein altes Spiel spielen wolle, könne man dem Computer einfach sagen: "Hey, ich will Super Mario spielen", das Spiel beschreiben, und der Maschine ein Video zeigen. Dann würde die KI das ganze Spiel emulieren, und "Du wirst damit zufrieden sein", sagte Keller. Linus Sebastian bezeichnet das als "gruselig" und meinte auch, er könne Nintendos Anwälte schon jetzt aus der Ferne hören. Kreative Berufe wie die von Autoren, Filmemachern und Maler werde es dennoch geben, schränkte Keller später ein, denn "Menschen mögen Dinge, die Menschen gemacht haben."
Später im Gespräch meinte Keller dann zur Frage des vollständigen Ersetzens von Software: "Alle Software, die je geschrieben wurde, wird verschwinden." Und weiter: "Das wird schneller passieren, als du denkst. Und zwar hundertprozentig." Schon heute arbeite sein Unternehmen daran, dass die KIs auf den eigenen Tensor-Prozessoren für die RISC-V-Chips, welche sie steuern, eigene Software schreibe. Das sei immer dann nötig, wenn der Mensch von der Maschine eine neue Funktion haben will. Die – siehe Super Mario – beschreibe er dann, und der Rechner erledige den Rest.
Kwelle & mehr:
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