Eben weil ich gegoogelt (schreibt man das so?) habe, kann ich das beurteilen. Ein ganz schlimmer rechter Finger ist das. Ich helfe dir mal:
Nawalnys erstes politisches Engagement fand von 1999 bis 2007 statt. Er war Mitglied, teils sogar im Vorstand, der liberalen Partei „Jablonko“ und machte sich parallel schon einen Namen als Blogger gegen Korruption. Nawalny behauptet, es habe persönliche Gründe für seinen Rauswurf aus der Partei gegeben, er kritisierte damals den Partei-Gründer Grigori Jawlinski. Der aber sagt: Nationalistische und rassistische Äußerungen hätten zum Rauswurf geführt. Nach seinem Rauswurf soll er sich mit dem nationalistischen Gruß „Ehre sei Russland“ verabschiedet haben, so Jablonko-Mitglied Boris Wischnewsky.
Besser dokumentierte Nawalny selbst auf seinem eigenen Blog seine damalige Haltung. Bürgerrechtler nennt er dort: „quasiliberale Wichser“, Homosexuelle: „Schwuchteln“, die weggesperrt gehörten. Und als Russland 2008 in Georgien einmarschierte, sprach er sich für die Deportation aller Georgier aus Russland aus. Und schrieb, dass „das Hauptquartier der Nagetiere“ (Tiflis) mit Marschflugkörpern zerstört gehöre.
Nach seinem Rauswurf nahm Nawalny dann auch direkt am jährlich stattfindenden „Russischen Marsch“ teil. Dort treffen sich Konservative, Nationalisten, Monarchisten sowie offen rechtsextreme Gruppen, um gegen die Regierung zu demonstrieren. Der „Kremlkritiker“ trat dort mehrfach als Redner auf, war im Orga-Team. Seine von ihm gegründete „Fortschrittspartei“ nannte er zu der Zeit selbst „nationalistisch“.
Als er 2013 für das Amt des Bürgermeisters von Moskau antrat, erzielte er seinen bisher größten Erfolg: Mit 27 Prozent errang er den zweiten Platz, stieg endgültig zum bekanntesten Oppositionellen auf. Allerdings: Gewonnen hatte er die Stimmen mit einem klar antimigrantischen Wahlkampf, hantierte mit nachweislich falschen Zahlen. Etwa, dass die Hälfte der Moskauer Kriminalität von Einwanderern aus dem Kaukasus ausgehe.
Außerdem bemühte er das bekannte rechtspopulistische Klischee, dass russische Frauen „nicht mehr auf die Straße gehen“ könnten. Sich gegen Verbrecher und Terroristen, etwa aus Tschetschenien, auszusprechen ist an sich natürlich gut und richtig. Deren Entmenschlichung als „Kakerlaken“, gegen die sich die gesamte Bevölkerung bewaffnen müsse, mutet aus westlicher Sicht dennoch eigen an. (Mopo)
Wenn es um sein Leben geht, hätte er in Berlin bleiben sollen. So spielte er mit dem Feuer und hat sich verbrannt.Es geht um sein Leben, das auf dem Spiel steht weil er sich mit dem (Zar) Präsidenten Putin angelegt hat. Selbstlos war seine Rückkehr nicht, aber so bringt er Putin eben mehr in Bedrängnis als meinetwegen von Berlin aus.
Für den Westen verkörpert Navalny das Werkzeug, das für eine Destabilisierung Russlands sorgen könnte. Die Frage nach seiner politischen Ausrichtung ist dabei offensichtlich völlig egal. Oder anders gesagt. Wenn es um das Leben und die Gesundheit des Menschen Nawalny ginge, wieviel andere Länder müssten die USA und die EU mit Sanktionen bebelegen, weil dort (allerdings unbekannte) Oppositionelle oder Minderheiten gefangen gehalten, gefoltert oder diskriminiert werden?