Vorab, ich halte den Begriff "Nazis" für missverständlich, da er die historischen Nazis, also die Nationalsozialisten und deren Verbrechen, verharmlost. Oder glaubst du wirklich, dass die AfD Juden vergasen, Behinderte ermorden und einen Weltkrieg vom Zaun brechen will? Und ich habe nicht die Absicht, Typen wie Höcke, Gauland oder Krah zu "verniedlichen".tcb hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. April 2024, 22:38Warum belegt das deine These? Hier mal eine andere, die das genauso belegen würde:Heinz B. hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. April 2024, 10:26
Wenn es dann wirklich so ist, belegt das doch nur die These, dass die Mehrheit die AfD aus Unzufriedenheit mit der Regierung bzw den etablierten Parteien wählt. Da ist es dann völlig egal, was für schräge Typen auf dem Wahlzettel stehen. Das Gleiche gilt auch für die Partei von Frau Wagenknecht, die aus dem Stand scheinbar locker die 5% Hürde meistert.
Auf den Wahlzetteln stehen - auch wenn du sie verniedlichend als "schräge Typen" bezeichnest - schlicht und einfach Nazis und solche, die autokratischen Systemen viel näher stehen als den europäischen Demokratien.
Es gibt eine Menge Möglichkeiten zur Protestwahl - die Politlandschaft ist voll mit irgendwelchen Quatschparteien. Die AFD ist aber sicherlich keine davon. Wenn du die wählst, musst du schon Bock drauf haben, solchen Leuten an die Macht zu helfen.
Wem das jetzt immer noch nicht bewusst ist, der will es vielleicht auch einfach nicht wissen.
my mining
Zum Thema: Natürlich kann man das so wie du sehen, ist mir aber zu einfach. Wenn es so wäre, dann hätten in der Vergangenheit Parteien wie die NPD, die DVU oder die Reps viel mehr Stimmenanteile bei den Wahlen geholt.
Für mich gibt es drei Kategorien von AfD-Wählern. Erstens die Protestwähler, die die schlechte Arbeit und Außendarstellung der Ampelregierung leid sind und in der CDU, die ja schon jetzt mit den Grünen liebäugelt, keine Besserung sehen. Da nützt es auch nichts, irgendwelche, wie du sagst, "Quatschparteien" zu wählen, weil sich dadurch nichts ändern würde.
Dann sind da die konservativen Wähler, denen die CDU unter Merkel fremder wurde und die hoffen, in der AfD trotz Faschisten wie Höcke und Co, eine neue Heimat zu finden.
Und letztlich gibt es die echten Neonazis, die sich in der AfD immer breiter machen und sie vielleicht schon völlig unterwandert haben.
Letztere, die wahrscheinlich weniger als 30% der AfD-Wähler ausmachen, sind für die Demokratie verloren. Die anderen könnten durch eine bessere Politik, also eine Politik, die endlich wichtige Probleme wie Rentenreform, Wohnungsknappheit, Überforderung des Staates durch Geflüchtete, Spaltung der Gesellschaft usw. angeht, statt nur stur nach Ideologien zu regieren, "zurückgeholt" werden.
Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, ist, dass es bis heute keinen Antrag auf Verbot der AfD gegeben hat, wenn diese doch, wie überall beschworen wird, eine riesige Gefahr für die Demokratie in Deutschland darstellt. Stattdessen bedient man sich manchmal selbst undemokratischer Mittel. Wie zum Beispiel die Einlassung von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Wahl von FDP-Politiker Kemmerich mit den Stimmen der AfD (und CDU) zum Ministerpräsidenten von Thüringen als "unverzeihlich" bezeichnete, die "rückgängig gemacht werden" müsse. Laut BVerfG waren diese Aussagen verfassungswidrig.
Allerdings besteht nach den Ereignissen der letzten Wochen die begründete Hoffnung, dass sich die AfD durch die inneren Konflikte selbst erledigt oder zumindest für einen großen Teil ihrer Wähler an Attraktivität verliert.
PS: Übrigens stehen bzw standen auch Teile der SPD und der CDU (Merkel) offensichtlich dem autokratischen System in Russland viel näher als es gut für Deutschland und Europa war.